Heilpflanzen in der Schwangerschaft – was geht und was nicht?

Schwanger sein kann ganz schön anstrengend sein! Besonders die vielen „ach so gut gemeinten“ Ratschläge, die man meist ungefragt von allen Seiten erhält: Probier‘ auf jeden Fall mal …! Halt dich bloß fern von…! Was? Du trinkst immer noch Tee mit…? Das geht aber gar nicht in deinem Zustand!

Eigentlich hattest du dir vorgenommen, dich gesund und natürlich zu ernähren und dich ganz bestimmt nicht verrückt machen zu lassen, aber eh du dich versiehst, bist du so übervorsichtig geworden, dass du jedes Gewürz und jeden Kräutertee aus deinem Speiseplan weglässt, weil du Angst hast es könnte dem Kind schaden. Ganz so schlimm ist es aber nicht und wenn du die folgenden Tipps beherzigst, darfst du beruhigt wieder in dein Gewürzregal greifen und deinen Speiseplan aufpeppen.

Meiden solltest du während der Schwangerschaft vor allem Heiltees und -tinkturen mit stark durchblutungsfördernden Pflanzen, da diese ab einer bestimmten Dosis wehenfördernd wirken und eine Fehlgeburt auslösen können. Hierzu gehören:

  • Rosmarin, Beifuß, Raute, Wacholder, Petersilienwurzel, Thuja, Gelbwurz & Mutterkraut. Sowie weniger stark durchblutend: Engelwurz, Zimt, Gänseblümchen, Eisenkraut, Salbei, Thymian, Majoran, Liebstöckel, Basilikum

  • Unterlassen solltest du außerdem Medikamente gegen Sodbrennen oder Abführmittel und Heilpflanzen, die deine Blutgerinnung herabsetzten, wie Steinklee oder Waldmeister.

  • Fenchel, eigentlich eine tolle krampflösende Heilpflanze bei Magen/Darmbeschwerden enthält den in sehr hohen Dosen krebsauslösenden Stoff Estragol, weshalb man nicht zu viel davon trinken sollte

  • Und auch hohe Dosen Vitamin C, wie sie ja eigentlich als Vorbeugung gegen Erkältungserkrankungen Wunder wirken, können leider abtreibend wirken.

Bei vielen Schwangerschaftsbeschwerden können Heilpflanzen aber auch sehr hilfreich sein:

  • bei Schwangerschaftsübelkeit wirken Kamille, Anis oder Minze magenberuhigend und endblähend
  • sanfte Bittertees, wie Hopfen oder Schafgarbe wirken verdauungsfördernd
  • bei nervöser Unruhe, aber auch bei leichten Wehen kann ein Tee aus Lavendel, Hopfen oder Baldrian helfen
  • gegen Ende der Schwangerschaft, ca. 4 Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin, hilft ein Tee aus gleichen Teilen Frauenmantel und Himbeerblättern.  2 – 3 x täglich eine Tasse meinem Teelöffel Tee (mehr nicht!)

Auch wenn das auf den ersten Blick erst einmal viel erscheint, möchte ich wiederholt betonen, die DOSIS macht das GIFT. Sicherlich, literweise Fencheltee zu trinken, solltest du lieber vermeiden, eine Tasse Fenchel-, Kümmel-, Anistee nach einer schweren Mahlzeit tut aber sicherlich gut; ein Berg Zimtplätzchen kann dazu führen, dass du am Abend eine leichte Wehentätigkeit spürst, eine Handvoll davon aber ganz sicher nicht. Und auch wenn du keine heißen Rosmarinölbäder nehmen solltest, die Portion Spaghetti mit Basilikumpesto bei deinem Lieblingsitaliener darfst du ganz sicher genauso genießen wie vor der Schwangerschaft!

Eine tolle, ständig aktualisierte und garantiert wissenschaftlich fundierte Seite, die dich über den Einsatz von Medikamenten und Heilpflanzen in der Schwangerschaft informiert ist übrigens www.embrytox.de 

 

 

Unsere Gast-Autorinnen

Valvisa & Wiebke führen das kleine schleswig-holsteinische Start-Up-Unternehmen krautcraft und stellen in ihrer Apotheke Bio-Kräuterteemischungen und -tinkturen nach traditionellen Apothekenrezepturen her.

Sie verwenden ausgewählte Heilpflanzen und Gewürze aus der Umgebung oder von ihnen bekannten Großhändlern und vermeiden bewusst Aromastoffe oder andere Zusätze, wie Zucker oder Stärke. So sind 14 aromatische & wohltuende Kräutermischungen für jedes Gefühl und jedes Bedürfnis entstanden – egal ob du ein Wochenende deinen Körper entgiften möchtest, dein Immunsystem stärken, einen Tee für dein Einschlafritual suchst oder einfach nur am Nachmittag einen wärmenden Chai Latte genießen möchtest.

 

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