Yoga & Zyklus

Wenn man einen Blick in die Yogastudios wirft, erkennt man schnell – ein großer Teil der Yoga-Praktizierenden sind Frauen. Doch das war nicht immer so! Frauen war es ursprünglich verboten Yoga zu praktizieren. Erst durch Pionierinnen wie Geeta Iyengar und Indra Devi wurde im Laufe des 19./20. Jahrhundert Yoga für uns Frauen zugänglicher.

Yoga wurde von Männern für Männer entwickelt. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass sehr viele der Asanas vor allem auf den männlichen Körper ausgerichtet sind. Doch unser Leben als Frau wird stark durch unseren Menstruationszyklus beeinflusst und bestimmt. Unsere Bedürfnisse, unser Energielevel, unsere Emotionen und Gedanken sind in ständiger Veränderung. Genau diese Aspekte versuche ich in meinen Stunden aufzugreifen und zu berücksichtigen.

Wir praktizieren Körperübungen, Atemübungen, Energielenkungen und heilsame Frauenmeditationen, die uns helfen wieder mehr in die Verbindung mit unserem Körper, unseren Schoßraum als Sitz der weiblichen Urkraft, unseren inneren Flow zu kommen und das Potenzial im Sein als zyklisches Wesen zu erkennen. Hierbei geht es weniger um Selbstoptimierung, als darum, uns genau darin und in den einzelnen Phasen zu unterstützen. Gerade wenn vielleicht Zyklusbeschwerden ein Thema sind.

Wie wirkt Zyklusorientiertes Yoga?

Neben all den positiven Effekten von Yoga auf Körper und Geist die wir bereits kennen, kann zyklusorientiertes Yoga dir helfen…

… dich als zyklisches Wesen und die damit verbundene Veränderung wahr- und anzunehmen.

… mit deinem ganz eignen Rhythmus  zu fließen.

… Verbindung mit deinem Schoßraum aufzubauen und zu nähren.

… Fruchtbarkeit und Libido fördern.

… Hormonsystem und Zyklus zu regulieren.

… Zyklusbeschwerden und Schmerzen zu lindern.

… sanfter mit dir selbst zu sein.

… Selbstbewusstsein  und Selbstvertrauen zu stärken.

Yoga während der Menstruation

Der Körper benötigt gerade viel Kraft für die Periode, weshalb wir uns müder und kraftloser fühlen können. Zudem haben wir weniger Ausdauer, Koordination und Geschicklichkeit. Meide intensive Yogastile sowie Bauchspannung, Umkehrhaltungen und starke geschlossene Twists und probiere stattdessen eher yin-lastige, erdende Einheiten, die den natürlichen Blutfluss unterstützen.

Asanas wie die Hocke, der Schmetterling, Katze-Kuh, ApanAsana, die Kindshaltung und so weiter entspannen den Beckenraum, unterstützen die ausscheidende Energie und können so Schmerzen und Krämpfen lindern.: Immer mit dem Schwerpunkt auf dem Loslassen, der Verbindung zum Schoßraum und der Öffnung und Entspannung des Beckens. Auch Asanas und Atemtechniken wie das Bienensummen, die deinen Schulter-Nackenbereich, deinen Kiefer und deine Kehle entspannen sind hier super, um dein Beckenraum zu entspannen und dein parasympathisches Nervensystem zu aktivieren.

Yoga während der Follikelphase 

Dein Körper bereitet alles für den nächsten Eisprung und eine mögliche Befruchtung vor. Deine Hormonproduktion ist im vollen Gange und lässt dein Energielevel hoch steigen: Perfekt für kraftvollere und dynamische Yogaflows. Es ist die Phase der Jungfrau, eine dynamische Energie, die den Spaß liebt und gerne ihre aktive, dynamisch und verspielte Seite von sich zeigt. Probiere neue spielerische Stile und Haltungen aus, denn gerade jetzt bist du sehr selbstsicher und motiviert. Integriere gerne Twists, Rückbeugen, und dynamische Asanas und Abfolgen aus, die dein Becken stimulieren, energetisieren und beleben.

Yoga währen der Ovulationsphase

Dein Testosteron schießt nach oben und gibt dir einen natürlichen Boost. Es ist also eine Phase, in der du dich vielleicht einmal in sehr kraftvollen und dynamischen Stilen ausprobieren magst. Dennoch darfst du auch hier gut auf die Signale deines Körpers hören, denn während kurz vor deinem Eisprung dein Östrogenspiegel am Höhepunkt ist und so auch dein Energielevel, fällt mit dem Eisprung das Östrogen schlagartig ab und dein Energielevel sinkt. Du darfst also mit dem Eisprung etwas ruhiger werden.

Yoga während der Lutealphase

Es ist die Phase, in der das Progesteron dominiert und sich dein Körper mehr und mehr auf die Menstruation vorbereitet. Dein Energielevel sinkt nun wieder und dein Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug wird größer. Du darfst nun wieder kraftvolle und dynamische Haltungen gegen sanfte und erdende Haltungen tauschen. Fühl in dich hinein und spüre was dir in dieser Phase gut tut. Es darf ruhig sein, es darf meditativer sein, es darf entspannt sein! Vorbeugen unterstützen dich hier im Loslassen während Twists ausgleichend wirken und die innere Kritikerin etwa besänftigen. Zudem darf die Wilde Frau hier in meinem Kursen durch Tanz/rhythmisch Bewegungen Raum bekommen und ausgelebt werden.

Unsere Gast-Autorin

Svenja Kopiske ist Yogalehrerin und Begleiterin für Frauen mit Endometriose und Zyklusbeschwerden. Zu dieser Leidenschaft hat sie durch ihre eigene Diagnose und dem Leben mit Endometriose gefunden. Ein Teil ihrer Arbeit ist das Unterrichten von Yogakursen, die speziell auf die Bedürfnisse und die Anatomie von Frauen ausgelegt sind. Hier lässt sie all ihr Wissen rund um die ganzheitliche Frauengesundheit mit einfließen und ermutigt andere Frauen. Zudem schaffst sie in Koblenz bei ihren „Endo Woman Circle“ Raum für Austausch & Verbindung für Endometriosebetroffene sowie Angehörige.

Auf Instagram ist sie unter svenja.kopiske zu finden.

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